Blogbuster – Take two
Es war saukalt in den letzten Tagen und noch liegt hier einiges an Schnee. Es ist Januar. Die logische Konsequenz aus dieser Tatsache ist, dass der Dezember und damit die Einreichungsfrist für den Blogbuster-Preis um sind. Zeit für ein weiteres Zwischenfazit.
Bis zum 31.12.2016 sind Exposés und Leseproben von insgesamt 252 Romanen über die Blogbuster-Website eingegangen. Diese sind mittlerweile alle an die jeweiligen Wunsch-Blogger der Autoren verteilt und werden fleißig gelesen. Auch von mir. Bei mir sind es 13 Manuskripte, die begutachtet und im besten Fall für gut erachtet werden wollen. Nun gut. Bevor ich erzähle, wie viele Manuskripte ich in die engere Auswahl nehme und welche das sind, möchte ich diesen 13 Autoren meinen Dank und Respekt aussprechen. Ich denke, es ist insbesondere für angehende Schriftsteller, die zuvor nie etwas veröffentlicht haben, ein bedeutender Schritt, sein Werk an eine Jury abzugeben, die es dann nicht nur liest, sondern auch bewertet, vielleicht Empfehlungen gibt und kritisiert. Danke, dass Ihr mich hierfür ausgewählt habt.
Dies sind die Manuskripte, die in meine engere Auswahl gekommen sind und von denen ich den kompletten Text angefordert habe:
Denis Pfabe – Gründe an leere Häuser zu klopfen
Zu Denis und seinen Roman schrieb ich bereits im ersten Zwischenstand, den ich veröffentlichte.
Yasmin Alinaghi – Ehrenwein
Pauline ist eine 33-jährige Verhaltensbiologin, die auf dem Galapagosarchipel forscht. Während einer Europareise, besucht sie ihre Familie samt dem kränkelnden Vater, der kurz nach ihrer Ankunft stirbt. Der Leichnam wird auf dem Wohnzimmertisch aufgebahrt und soll am kommenden Tag abgeholt werden. Auf dem Weg zur Trauerfeier verfährt sich der Fahrer des Bestattungsunternehmens und landet über Umwege in Belgien. Die Familie muss alle Register ziehen, um den Leichnam über die Staatsgrenze zurück nach Frankreich zu befördern. Währenddessen warten die Trauergäste in Lille und betrinken sich vor der leeren Grabstätte. Es folgen weitere komische Ereignisse, bei der sogar einige Gäste verhaftet werden. Schließlich kommt der Vater jedoch noch in sein Grab und es folgt die Testamentseröffnung, die ebenfalls Überraschungen bereit hält.
Olaf Wahl – Klangstrom
Der Protagonist dieses Romans hat eine revolutionäre Software erfunden: SmartLife. Diese stimuliert gezielt einzelne Bereiche des Stammhirns und lenkt so Gedankenströme und damit die Konzentration auf diejenigen Areale des Gehirns, die eine bestimmte Leistung erhöhen sollen. So können beispielsweise analytische Fähigkeiten gestärkt, kreative Prozesse unterstützt und das Sprachvermögen beeinflusst werden. Durch den gezielten Ausstoß von Adrenalin können körperliche Höchstleistungen begünstigt werden, bestimmte Hormone und Botenstoffe sorgen für mehr Selbstbewusstsein, Endorphine erzeugten Hochgefühle und sogar Depressionen können gezielt behandelt werden. Bereits innerhalb weniger Jahre istSmartLife nicht mehr aus dem Alltag der Menschen wegzudenken und die Welt hat sich zum Besseren gewendet. Der Entwickler könnte also sehr zufrieden sein, doch die Ereignisse der letzten Monate bereiten ihm zunehmend Kopfzerbrechen.
Eigentlich ist diese Story recht untypisch für mich, doch klingt der Erzählungsverlauf recht vielversprechend und auch stilistisch gefiel mir die Leseprobe sehr.
Stefan Zett – Das Magenkomplott
Hier lasse ich am besten den Autor selbst zu Wort kommen: “Das Magenkomplott ist ein humorvoller Entwicklungsroman, eine abgedrehte Abenteuergeschichte und auch ein anthropologisches Essay, das sich in seiner monströsen Darstellung einer hemmungslosen Konsumkultur selbst nicht immer ernst zu nehmen vermag.” Der Protagonist Sonjo erwacht eines Morgens und hat ungeheuerliche Ahnung, dass ihm tags zuvor Magen geraubt wurde. Tatsächlich kann er keine feste Kost mehr zu sich nehmen, überlebt aber dank der schmackhaften Ursuppe, die seine Großmutter für ihn zubereitet. Bei den erfolglosen Untersuchungen im Krankenhaus meint Sonjo zwei dubiose Ärzte als seine Magenräuber wieder zu erkennen und nimmt gemeinsam mit der charmanten Sonja, seiner vergnügten Großmutter, dem skeptischen Schulfreund Philipp und dem Klinik-Praktikanten Peter Wels die Verfolgung auf – hinab in den Untergrund der Stadt.
Das klingt skurril, äußerst skurril. Und das ist auch gut so. Eine meiner Lesevorlieben gilt bizarren, grotesken Geschichten, die unerwartete Wendungen nehmen und überraschen, wenn sie gut und intelligent geschrieben sind. Daher war es auch kein Wunder, dass etwa Philip Krömers Romandebüt Ymir zu meinen Favoriten 2016 gehörte. Noch habe ich den kompletten Text vom Magenkomplott nicht vorliegen, bin aber sehr gespannt.
Also, vier Texte in der engeren Auswahl mag nicht nach viel klingen. Das entspricht aber immerhin einer Quote von etwa 30 Prozent. Gar nicht so schlecht, oder? Und darüber hinaus bedeutet nicht, dass ein Manuskript nicht gut ist, nur weil ich es nicht weiterlesen werde. Häufig passten die Texte einfach nicht zu meinen Vorstellungen und zu meinem Blog. Also noch einmal, danke an ALLE Autoren, auch an diejenigen, die hier nicht genannt sind. Schreibt weiter und weiter, glaubt an Euch und Euren Text.
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