Ich habe ja bereits darauf hingewiesen, dass der Eder & Bach-Verlag eine neue Buch-Reihe herausgibt: “Die Zeit-Bibliothek der verschwundenen Bücher”. Dabei handelt es sich um 12 vergriffene Romane der Weltliteratur, die neu herausgegeben und kommentiert werden. Eigentlich war der Erscheinungstermin für den 22. Oktober geplant, ist aber vorgezogen worden, so dass alle Bücher aus der Reihe bereits erhältlich sind.
Ich habe dem Verleger Klaus Füreder ein paar Fragen zur Edition stellen dürfen.
Es erinnert einen ja schon ein wenig an den „Friedhof der vergessenen Bücher“ bei Zafón.
Ihr Verlag gibt „Die Zeit Bibliothek der verschwundenen Bücher“ heraus. Wie kam es dazu?
Es gibt immer mehr herausragende Bücher großer Schriftsteller, die aufgrund des intensiven Wettbewerbs im Handel nicht mehr neu aufgelegt werden. Insofern ging ich mit dieser Idee schon länger schwanger und hatte das auch bereits vor einiger Zeit mit der Literaturredaktion und dem Verlag der ZEIT diskutiert. Jetzt haben wir ein gemeinsames Modell gefunden, diese erste Edition herauszubringen und wenn alles gut läuft, wird es ab Anfang nächsten Jahres eine Fortsetzung geben. Es soll dann jeden Monat ein neues verschwundenes Buch wieder erscheinen.
Sind tatsächlich alle Titel der Reihe vergriffen oder werden sie einfach zu selten gelesen?
„Vergriffen“ heisst ja, dass das Buch im regulären Buchhandel nicht mehr erhältlich ist und aktuell keinen Verlag hat. Diese Titel gibt es dann nur noch gebraucht, also antiquarisch. Das trifft, oder besser gesagt traf, auf alle Bücher der Bibliothek zu. Übrigens in der absolut überwiegenden Zahl waren diese auch nicht als E-Book erhältlich, das wir wo möglich auch neu veröffentlicht haben.
Nach welchen Kriterien wurden die Titel für die Edition ausgewählt?
Zunächst geht es ausschließlich um Romane, unbedingt lesenswerte Bücher namhafter Autoren mit literarischem Anspruch. Und natürlich Titel, die aktuell vergriffen waren.
Warum halten Sie es für wichtig, dass gerade diese Bücher wieder erhältlich sind?
Ich glaube, dass wenn diese Bücher nach und nach verschwinden und nur noch für Sammler oder mit Glück in Büchereien erhältlich sind, unsere Welt geistig auch immer ein kleines Stück ärmer wird. Und wenn man sich ansieht, wie viele Bücher jedes Jahr neu verlegt werden (und teilweise mit welchem Anspruch?) ist es auch den Autoren gegenüber – die übrigens zu einem guten Teil noch leben – auch eine gewisse Pflicht, dass es ihre Bücher wieder in deutscher Sprache gibt.
Wird die Bibliothek in Zukunft erweitert?
Ich hoffe sehr, dass die Bibliothek ein Erfolg wird, und wir die Chance bekommen, diese Idee im nächsten Jahr fortzuführen.
Herzlichen Dank für das Interview!
Pingback: Aleksandar Tišma – Der Gebrauch des Menschen | Muromez