Am 12. Oktober kam Roberto Saviano im Rahmen der lit.cologne nach Köln, um sein neues Buch Zero Zero Zero vorzustellen. Mit ihm auf der Bühne waren Joachim Frank, der Chefkorrespondent des Kölner Stadt-Anzeigers und Paola Barbon, die übersetzte. Die deutschen Passagen aus seinem Buch las Gerd Köster.
Eine der ersten Fragen, die Frank stellte, war die nach dem kürzlich entdeckten Heroinfund am Kölner Großmarkt. Er wollte von Saviano wissen, ob der Heroinmarkt mit dem für Kokain vergleichbar sei. Neben den anderen Transportwegen, über die das Heroin von Asien aus nach Europa gebracht wird, stellte Saviano auch den generellen Unterschied dieser beiden Drogen dar. Die eine, das Heroin, sei die Droge des angehenden Zombies, das Koks aber sei die Droge des Gewinners. Der deutsche Markt sei besonders beliebt bei den verschiedenen Drogenkartellen. Der deutschen Ausgabe von Zero Zero Zero widmet Saviano ein extra Kapitel zu Deutschland. Rund 50 Milliarden Euro Drogengelder würden in Deutschland jährlich gewaschen, meint er.
„Die echte Gefahr in den Augen meiner Gegner sind die Leser“
Seit der Veröffentlichung seines ersten Buches “Gomorra”, in dem er über die Machenschaften der kampanischen Camorra-Clans schreibt, lebt Saviano unter Polizeischutz an wechselnden Orten. Dabei hätten die Clans keine Angst vor Savianos Büchern, sondern vor der Masse an Lesern, die er erreicht.
Über das organisierte Verbrechen zu erzählen scheint oft unglaubwürdig und übertrieben. Dabei übertreffen die wahren Begebenheiten oftmals die Erzählung. Bei einer Anedokte mussten die Zuschauer kurz schmunzeln. Saviano erzählte wie das holländische Thronfolgerpaar einmal mit einem Linienflugzeug in Amsterdam gelandet und als einzige Passagiere keine Mulis (also Drogenschmuggler) gewesen sei.
Wie ist der Kampf gegen den Drogenhandel zu gewinnen?
Auf die Frage, ob und wie der Kampf gegen die Drogenkartelle zu gewinnen sei, gab es für Saviano nur eine Antwort: Er sei zwar gegen Drogen, auch gegen leichte, dennoch sollte man darüber nachdenken, Drogen zu legalisieren. Dies sei der einzige Weg, den Drogenorganisationen ihren Markt streitig zu machen.
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