Sergio Raimondi hält im Juni Berliner Rede zur Poesie
Seit 2016 gehört die Berliner Rede zur Poesie fest zum poesiefestival berlin, das vom Haus für Poesie veranstaltet wird. In den letzten Jahren wurde sie von Oswald Egger, John Burnside und Elke Erb gehalten. Beim diesjährigen, dem 20. poesiefestival berlin spricht der Dichter Sergio Raimondi am 16. Juni in der Akademie der Künste. Überschrieben hat der Argentinier seine Rede mit Probleme beim Schreiben einer Ode an den Pazifischen Ozean.
Raimondi ist freier Schriftsteller und Dozent für zeitgenössische Literatur an der Universidad Nacional del Sur (UNS) im argentinischen Bahía Blanca, wo er auch von 2011 bis 2014 als Kulturdezernent tätig war. Deutschsprachige Leser werden vielleicht seine von Timo Berger übersetzten Gedichtbände Zivilpoesie und Für ein kommentiertes Wörterbuch kennen. An Letzterem arbeitet er bereits seit zwei Jahrzehnten, eine Auswahl erschien bereits auf Deutsch im Berenberg Verlag. Seine Zivilpoesie rühmte der Dichter Arturo Carrera, weil sie “in absolutem Kontakt zur Realität stehe und die Sprache unserer Zeit reinwasche”.
In seiner Rede, die übrigens zur Veranstaltung auf Spanisch und Deutsch (übersetzt von Timo Berger) im Wallstein Verlag erscheint, geht Raimondi auf Adornos Forderung nach einer Poesie auf der Höhe des Kapitalismus ein, die er als maßlos zurückweist, da der Kapitalismus seinem Wesen nach mit all seinen globalen Strategien selbst maßlos sei. Muss der Dichter mit Karten und Statistiken operieren, um angemessen poetisch reagieren zu können? Die Beantwortung dieser Frage macht einen ebenso maßlosen Vorteil auf Seiten des Dichters deutlich: Der Kapitalismus ist niemals auf der Höhe der Poesie.
14.–20.6.2019
20. poesiefestival berlin: Endlich Zeit für Sprache
Akademie der Künste
Hanseatenweg 10
10557 Berlin
Poética y revolución industrial
aus Zivilpoesie/Poesía civil (© S.R. / Audioproduktion: Timo Berger / M.Mechner, Literaturwerkstatt Berlin; via lyrikline.org)
Foto: Timo Berger
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